Wespe töten? Diese hohen Bußgelder drohen

Autor: Lena Rauschecker | Kategorie: Freizeit und Technik | 20.08.2023

Wespen sind nützliche Insekten und stehen unter Artenschutz.
Foto: Shutterstock/Jonas Vegele

Der Sommer ist Wespensaison. Auch jetzt summen schon einige Wespen auf Nahrungssuche durch die Luft – und können das Kaffeetrinken auf dem Balkon oder den Grillabend im Garten stören. Doch darf man Wespen einfach töten? Oder gibt es bessere Wege, die Insekten loszuwerden?

Dass Bienen bedroht sind und wir sie besser schützen sollten, wissen inzwischen die meisten. Wespen hingegen genießen einen deutlich schlechteren Ruf – zu Unrecht. Sie erledigen wichtige Aufgaben und bestäuben beispielsweise Blüten oder vertilgen im Garten Insekten wie Spinnen und Blattläuse. Zudem dienen sie anderen Tieren wie Vögeln selbst wieder als Futter.

Sie sollten Wespen deshalb nie ohne Grund töten – fast immer gibt es bessere und tierfreundlichere Alternativen, um Wespen zu vertreiben. In Ausnahmefällen allerdings ist das Töten der Insekten erlaubt. Ein Überblick.

Wespe töten: Das kann teuer werden

Hierzulande gibt es hunderte Wespenarten, einige davon sind besonders gefährdet und stehen auf der sogenannten "roten Liste" bedrohter Tier- und Pflanzenarten.

Da Wespen – bei uns summen vor allem die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe – unter Naturschutz stehen, ist das Töten der Tiere in Deutschland grundsätzlich verboten. Gemäß Bundesnaturschutzgesetz ist es verboten, "wild lebende Tiere mutwillig oder ohne vernünftigen Grund zu fangen, zu verletzen oder zu töten".

Wer eine Wespe absichtlich tötet, begeht deshalb eine Ordnungswidrigkeit und muss mit einer Geldstrafe rechnen: Die Website Bußgeldkatalog listet auf, wie hoch das Bußgeld beim Töten einer Wespe ausfallen kann. In Nordrhein-Westfalen und Thüringen werden bis zu 50.000 Euro fällig; im Saarland, in Baden-Württemberg, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern zahlt man zwischen 10.000 und 20.000 Euro Höchststrafe. In den übrigen Bundesländern kostet das Fangen, Verletzen oder Töten von Wespen bis zu 5.000 Euro.

Bei einer besonders geschützten Wespenart wie der Kreisel- oder Knopfhornwespe reichen die Bußgelder je nach Bundesland von 10.000 bis zu saftigen 65.000 Euro.

In welchen Fällen darf man eine Wespe töten?

Wichtig ist die Formulierung "ohne vernünftigen Grund", die sich im Bundesnaturschutzgesetz findet. Denn in Ausnahmefällen kann das Fangen, Verletzen oder Töten wie wilden Tieren wie Wespen erlaubt sein.

Allergiker

Für Aller­giker bedeutet ein Wespenstich mitunter Lebensgefahr. Für diese Personen gilt deshalb laut Bußgeldkatalog eine Ausnahme. Wenn ein Allergiker oder eine Allergikerin eine Wespe tötet, muss er oder sie kein Bußgeld bezahlen, da man die Wespe unschädlich machen darf, statt sich selbst in Gefahr zu begeben.

Kleinkinder/Kinder

Die Anwesenheit von Kindern oder Kleinkindern kann ein ausreichender Grund sein, um ein Wespennest in unmittelbarer Nähe entfernen zu lassen.

In Baumärkten und Fachgeschäften stehen elektrische Wespenfallen zum Verkauf. Im Privaten ist die Benutzung dieser Fallen verboten, für den gewerblichen Gebrauch aber erlaubt. So dürfen beispielsweise Bäckereien und Restaurants sie aufstellen. Wir raten allerdings von Wespenfallen ab, da die Insekten darin qualvoll verenden. Der Naturschutzbund (NABU) erklärt zudem, dass solche Fallen gegen das jeweils aktive Wespenvolk so gut wie nutzlos seien. Lediglich alte Tiere würden von Wespenfallen angelockt.

Besser als töten: Richtig mit Wespen umgehen

Besser als eine Wespe zu töten, sind folgende Tipps:

  • Bewegen Sie sich in der Nähe von Wespen nur langsam, um die Insekten nicht zu reizen.
  • Halten Sie einen Sicherheitsabstand zu den Nestern. 
  • Decken Sie Lebensmittel auf Terrasse oder Balkon ab und räumen Sie Essensreste gleich nach dem Essen nach drinnen.
  • Wenn Sie einen Garten haben, können Sie Futter an einer von der Terrasse weit entfernten Stelle aufstellen, um die Tiere wegzulocken.
  • Weitere Tipps finden Sie in: Wespen vertreiben: Hausmittel, die wirklich helfen

Statt Wespen als Bedrohung zu sehen, können Sie sie auch unterstützen: mit insektenfreundlichen Blumen, Kräutern und Sträuchern auf dem Balkon und im Garten. An heißen Tagen hilft den Tieren auch eine einfache Insektentränke.

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