Ratgeber: Dämmstoffe

Klare Rechnung

Spezial Bauen und Finanzieren | | Kategorie: Bauen und Wohnen | 03.11.2016

Ratgeber: Dämmstoffe

Dämmstoffe verhindern überall in der Gebäudehülle den Verlust teurer Wärme. Dadurch lohnen sie sich auf mittlere Sicht auch wirtschaftlich. Je nach Einsatzzweck spielen die Materialien ihre Stärken aus. Wie und wo, das zeigt unser Überblick.

Ob im Neubau oder bei der Sanierung eines alten Hauses - eine gute Dämmung gegen Wärmeverluste gehört dazu. Die Investitionen dafür sind zwar beachtlich, aber schon auf mittlere Sicht spart eine Gebäudedämmung mehr, als sie kostet - sowohl Geld als auch Rohstoffe und Primärenergie für die Herstellung. Trotzdem gibt es Unterschiede: im Preis, in der Dämmleistung, aber auch bei der Nachhaltigkeit. Viele Bauherren entscheiden häufig nur nach dem Preis, dabei sind auch physikalische und ökologische Eigenschaften wichtig. Denn nicht jeden Dämmstoff kann man überall einsetzen. So sind zum Beispiel im Erdreich feuchtigkeitsresistente Eigenschaften gefragt. In Dach oder Wand kommt es dagegen besonders auf einen guten Feuchtigkeitstransport (Diffussionsfähigkeit) an. Und im Dach zählt nicht nur der Wärmeschutz im Winter, sondern auch der Hitzeschutz im Sommer. Hier haben eher schwere Materialien leichte Vorteile, da sie Wärme gut speichern und in der Nacht wieder nach außen abgeben. Nicht zuletzt spielt der Brandschutz eine Rolle. Alle hier vorgestellten Produkte erreichen mindestens die deutsche Brandschutzklasse B 2 beziehungsweise die Euronorm E. Beides steht für "normal entflammbar". Manche Materialien sind aber auch als B 1 "schwer entflammbar" oder A 1 "nicht brennbar" eingestuft. Für die Verwendung im Einfamilienhaus reicht B 2 aus.

Wir stellen die gebräuchlichsten Produkte, aber auch einige Exoten und Neuheiten vor. Die genannten Preise sind Circapreise pro Quadratmeter, die je nach Anbieter, Abnahmemenge und Region deutlich schwanken können. Ermittelt wurden sie für einen U-Wert von 0,2 W/(m²K), was bei einer Wärmeleitfähigkeitsgruppe von 040 einer Dämmstärke von 24 Zentimetern entspricht.

Polystyrol

Bei Polystyrol unterscheidet man offenporiges EPS, Markenname Styropor, und XPS, das eine geschlossenzellige, dampfdichte Struktur hat und sich für Kellerwände eignet. Das nicht besonders feuchtigkeitsresistente EPS lässt sich preiswert herstellen. Neben weißen Dämmplatten gibt es mit Grafit im Wärmedämmverhalten verbesserte graue Produkte. Das bislang eingesetzte Flammschutzmittel Hexabromcyclododecan, abgekürzt HBCD, ist nach europäischem Chemikalienrecht als besonders besorgniserregend eingestuft, weil es sich dauerhaft in der Umwelt anreichert. Seit 2015 ist der Stoff in Dämmplatten verboten. Gegenwärtig gibt es einen Entsorgungsnotstand für alte EPS-Dämmungen, weil die Abfallentsorger das neuerdings als Sonderabfall eingestufte Material nicht annehmen. Ersetzt wurde HBCD durch Polymer-FR, das laut Herstellerverband "weder toxisch noch bioakkumulierbar" ist. Auch das Umweltbundesamt sieht den Stoff als unbedenklich an. Platten mit dem neuen Flammschutzmittel werden in Deutschland seit etwa Ende 2014 verkauft. Experten sehen die Verwendung im Innenraum wegen möglicher Emissionen von Styrol kritisch.

Wo: EPS in Wärmedämmverbundsystemen an der Wand, als Estrichdämmung und an vielen and...