16 Frühstückscerealien mit Honig im Test

Kein Kracher

ÖKO-TEST Juni 2010 | | Kategorie: Essen und Trinken | 28.05.2010

16 Frühstückscerealien mit Honig im Test

Kinder, die gut frühstücken, können sich im Kindergarten und in der Schule besser konzentrieren. Unser Test ergab: Weizenpops mit Honig taugen als Grundlage wenig. Sie sind viel zu süß und in vielen steckt das Krebsgift Acrylamid.

Kinder lieben Süßes. Die Eltern schaudert's zwar, wenn sie auch nur einen Löffel Smacks oder Poppies probieren. Doch der Nachwuchs rührt gesündere Alternativen wie Haferflocken mit Banane nur ungern an. Und das liegt nicht nur am Eigensinn der Kids und ihrem Bestreben, sich abzugrenzen.

Sensorische Untersuchungen mit Kindern ergaben, dass sie Geschmacksschwellen ganz anders empfinden als Erwachsene. Im Rahmen des EU-Projektes IDEFICS (Identifikation von diät- und lebensstilabhängigen Gesundheitseffekten bei Kindern) untersuchte Kirsten Buchecker vom ttz Bremerhaven die Ernährungsgewohnheiten und geschmackliche Wahrnehmung von Kindern. 400 Drei- bis Achtjährige nahmen an den spielerisch verpackten Geschmackstests teil. Das Ergebnis: Die Empfindung "süß" stellte sich erst bei einer relativ hohen Zuckerkonzentration von 8,6 Gramm pro Liter ein - das entspricht etwa der Süße einer Limonade. Die Vergleichsgruppe von Studenten konnte den Zucker hingegen schon bei wesentlich geringerer Konzentration schmecken. Wie kommt das, fragt man sich? Eigentlich sollten die jungen Geschmacksnerven doch noch ganz empfindlich sein. Projektleiterin Buchecker erklärt das Phänomen so: "Den Kindern fehlen Vergleichswerte, ein eigenes Geschmacksarchiv, mit dem neue Eindrücke abgeglichen werden können. Wie schnell so ein Referenzarchiv aufgebaut wird und welche Grundgeschmacksarten darin vorherrschen, hängt davon ab, wie oft das Kind mit welchem Geschmackseindruck konfrontiert wird." Die Versuche im Sensoriklabor zeigten außerdem, dass die Reizschwelle bei Grundgeschmacksarten wie süß oder salzig zwischen dem achten Lebensjahr und dem Erwachsenenalter stark sinkt.

Kein Wunder also, wenn gerade die Kleinen auf megasüße Frühstückscerealien stehen. Doch was tun, wenn man ihnen auch andere Geschmäcker eröffnen möchte? Verbote machen den Süßkram zum Frühstück nur noch attraktiver und sind keine Lösung, jeden Tag Honey Balls oder Smacks zum Start in den Tag aber auch nicht. Die Ernährungsexpertin Monika Brenz-Rickert aus Aschaffenburg empfiehlt als gesündere Alternative beispielsweise Haferflocken, die mit etwas Kakao oder mit Rosinen gesüßt werden können. Die Flocken werden zudem schön knusprig und nussig, wenn man sie mit etwas Zucker oder Honig in der Pfanne anröstet. Gepoppte Getreidesorten oder Flakes mit wenig oder gar keinem Zuckeranteil gibt es inzwischen auch schon im Supermarkt. Auch mit dem Mischen von Haferflocken mit Pops kann man schon eine Menge Zucker sparen. Um Kinder für weniger Süßes zu motivieren, empfiehlt Brenz-Rickert außerdem, die Kleinen ein Müsli ganz nach ihrem Geschmack selbst mischen zu lassen.

Im Segment der fertigen Frühstückscerealien stehen Produkte mit Honig ganz hoch im Kurs. Wir haben 16 Marken, hauptsächlich aus gepufftem Weizen, eingekauft, genau unter die Lupe genommen und auf diverse Schadstoffe untersuchen lassen.

Das Testergebnis

Gepuffte Weizenprodukte sind oft keine gute Wahl zum Frühstück. Die Hälfte der konventionellen Ware fällt mit "mangelhaft" oder "ungenügend" durch unseren Test. Auch die sechs "guten" Produkte können wir nicht für jeden Tag empfehlen. Doch ab und zu dürfen sie den Süßhunger stillen.

Bis zu 48 Prozent Zucker macht die Pops zu einer Süßigkeit, die es nur selten zum Frühstück geben sollte

Mit einer Portion von 40 Gramm liefern alle Produkte mehr als 140 Kilokalorien. Mehr sollte ein vier- bis sechsjähriges Kind nicht über Süßkram aufnehmen. Da die Cerealien mit Honig zwischen 28 und 48 Prozent Zucker enthalten, zählen sie alle zu dieser Produktgruppe. Zwar empfehlen die Hersteller meistens eine 30 Gramm Portion. Doch die ist unrealistisch und dient zum Verschleiern der Kalorien- und Zuckermengen, die man mit einer normalen Portion wirklich aufnimmt. Pluspunkt der Bio-Produkte: Im Vergleich zu den konventionellen Marken enthalten sie im Durchschnitt viel weniger Zucker. Alnatura Weizen gepufft und Rewe Bio Dinkel-Pops sprechen sympathischerweise nicht explizit Kinder an, werden aber von den Kleinen auch gerne gegessen.

Sechs Produkte weisen erhöhte Acrylamidwerte auf. Das Krebsgift bildet sich in kohlenhydratreichen Lebensmitteln unter hohen Temperaturen.

Fast alle Frühstückscerealien enthalten das Schwermetall Cadmium in Spuren. Die Pflanzen nehmen es über den Boden auf, sodass es bis ins einzelne Korn gelangt. Unsere Testergebnisse zeigen, dass Getreideprodukte grundsätzlich erheblich zur Cadmiumbelastung beitragen. Die in diesem Test gefundenen Mengen sind aber noch nicht bedenklich.

Die Anreicherung vieler Produkte mit Vitaminen und/oder Mineralstoffen ist überflüssig und suggeriert einen Zusatznutzen, den es nicht gibt. Gerade die zugesetzten B-Vitamine stecken natürlicherweise in Vollkorngetreide. Durch die Verarbeitung der industriellen Produkte geht der natürliche Gehalt aber ein Stück weit verloren.

Mit kleinen Portionen und einer erwachsenen Referenzperson werden Nährwerte schöngerechnet

Den Zusatz von Eisen beurteilen wir noch kritischer. Zwar ist der Mineralstoff wichtig für den Sauerstofftransport im Blut, doch es gibt Hinweise darauf, dass ein Zuviel an Eisen gefährlich ist. Es wird mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen in Verbindung gebracht. Das Bundesinstitut für Risikobewertung rät deshalb von einem Zusatz in Lebensmitteln ab.

Nur in den Kellogg's Smacks fand das von uns beauftragte Labor kleinste Spuren eines Pestizidwirkstoffes. Alle anderen Produkte waren frei davon. Auch Schimmelpilzgifte kamen in keinem der Produkte vor.

Vergleicht man die Deklarationen zum Nährwert der Cerealien, ergibt sich ein sehr uneinheitliches Bild. Mal wird die Portion (meistens 30 g, 1 x 30 bis 40 g, 1 x 60 g) mit Milch, mal ohne berechnet. Die prozentuale Ausschöpfung - etwa des täglichen Kalorienbedarfs oder der erlaubten Zuckermenge - errechnen die Hersteller nicht anhand der Bedarfswerte für Kinder, sondern an denen eines Erwachsenen. Ganz schön dreist, denn fast alle Produkte sprechen mit bunten Bildchen und Figuren kleinere Kinder ab zirka vier Jahren als Zielgruppe an. Beim Knusperone Honey Wheat von Aldi Süd wird immerhin der Bedarf von sieben- bis neunjährigen Kindern als Grundlage genommen.

Der Trick bei Alnatura Weizen gepufft, Dennree Weizen-Honig Poppies und Hahne Poppies ist wieder ein anderer. Es gibt zwar eine Nährwertdeklaration, doch der Zucker wird unter dem Punkt Kohlenhydrate versteckt. Damit Eltern erfahren, dass in den Produkten neben gesundem Getreide auch Zucker eine Hauptrolle spielt, sollte der Zuckergehalt auch separat ausgezeichnet sein.

Weizen und Dinkel gepufft

Das Puffen oder Poppen von Getreidekörnern geschieht durch ein besonderes Verfahren. Die polierten Körner werden unter Wasserdampf und hohen Druck gesetzt. Durch eine plötzliche Druckverminderung blähen sich die Körner dann um ein Vielfaches auf. Die heiße, gequollene Stärke schäumt dabei auf ein Vielfaches ihres ursprünglichen Volumens auf und erstarrt in diesem Zustand.

So haben wir getestet

Der Einkauf

Wer Kinder hat, kennt den Kampf um das süße Frühstück. Der Nachwuchs ist schwer an der Regalwand mit den bunten Cerealien auf Schoko-, Honig- oder Fruchtbasis vorbeizulotsen. Zu attraktiv sind die Bildchen von der Zaubermaus oder dem Honig-Drachen. Werbesprüche wie "mit wichtigen Vitaminen" oder "aus dem vollen Korn" ködern die Eltern. Da wir im vergangenen Test Schokocerealien unter die Lupe genommen haben, wählten wir dieses Mal Cerealien mit Honig aus. Bis auf ein Produkt, die Kölln Zauberfleks Honig, sind alle Produkte aus gepufftem Weizen oder Dinkel gemacht.

Die Inhaltsstoffe

Der Honig im Namen und vollmundige Sprüche wie "mit Honig verfeinert" wirken leicht übertrieben, wenn dann oft nur ein bis zwei Prozent Honig in den Produkten stecken. Die Restsüße kommt aus Zucker. In den Bio-Produkten ist der Anteil an Honig und anderen sogenannten "natürlichen" Süßungsmitteln sehr viel höher, doch Honig und Agavendicksaft sind genauso kariös wie Haushaltszucker und machen im Übermaß genossen genauso dick.

Weil die gepufften Weizenkörner, die bei hohen Temperaturen geröstet werden, viel Kohlenhydrate und Zucker enthalten, bildet sich das Krebsgift Acrylamid bei der Herstellung. Hauptbestandteil der Cerealien ist Getreide, das mit den verschiedensten Schimmelpilzgiften belastet sein kann und unter Umständen das Schwermetall Cadmium aus dem Boden aufnimmt. Auch Rückstände von Pestiziden sind wegen dem hohen Getreideanteil möglich. Weil in den Kölln Zauberfleks Honig Maismehl als erste Zutat auftaucht, haben wir dieses Produkt auf getechnisch veränderte Bestandteile untersuchen lassen. In jüngster Zeit gab es Fälle, in denen Bestandteile von Druckfarben von der äußeren Verpackung auf das Lebensmittel übergingen. Auch das haben wir geprüft.

Die Bewertung

Ernährungsexperten zählen zuckrige Frühstückscerealien zu den Süßigkeiten und nicht zu den gesunden Getreideprodukten. Deshalb werten wir ab, wenn eine realistische Portion von 40 Gramm mehr als 140 Kilokalorien liefert. Das sind zirka zehn Prozent des täglichen Energiebedarfs eines vier- bis sechsjährigen Kindes. Mehr sollte über sogenannte "geduldete" Lebensmittel nicht zusammenkommen.

Weil Arcylamid in sehr vielen erhitzten Lebensmitteln wie Keksen, Kuchen, Bratkartoffeln, Pommes und Kaffee vorkommt, sollte pro Portion nicht mehr als zehn Prozent der täglichen Aufnahmemenge ausgeschöpft werden. Für Gehalte darüber gibt es stufenweise Punktabzug. Den "offiziellen" Signalwert für Frühstückscerealien, der sehr niedrig ist, ziehen wir für unsere Bewertung bewusst nicht heran, weil es sich um eine spezielle Produktgruppe handelt, die nur unter Hitzeeinwirkung produziert werden kann. Deshalb können die Hersteller die Acrylamidbildung nicht ganz verhindern.

Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

So haben wir getestet

Der Einkauf

Wer Kinder hat, kennt den Kampf um das süße Frühstück. Der Nachwuchs ist schwer an der Regalwand mit den bunten Cerealien auf Schoko-, Honig- oder Fruchtbasis vorbeizulotsen. Zu attraktiv sind die Bildchen von der Zaubermaus oder dem Honig-Drachen. Werbesprüche wie "mit wichtigen Vitaminen" oder "aus dem vollen Korn" ködern die Eltern. Da wir im vergangenen Test Schokocerealien unter die Lupe genommen haben, wählten wir dieses Mal Cerealien mit Honig aus. Bis auf ein Produkt, die Kölln Zauberfleks Honig, sind alle Produkte aus gepufftem Weizen oder Dinkel gemacht.

Die Inhaltsstoffe

Der Honig im Namen und vollmundige Sprüche wie "mit Honig verfeinert" wirken leicht übertrieben, wenn dann oft nur ein bis zwei Prozent Honig in den Produkten stecken. Die Restsüße kommt aus Zucker. In den Bio-Produkten ist der Anteil an Honig und anderen sogenannten "natürlichen" Süßungsmitteln sehr viel höher, doch Honig und Agavendicksaft sind genauso kariös wie Haushaltszucker und machen im Übermaß genossen genauso dick.

Weil die gepufften Weizenkörner, die bei hohen Temperaturen geröstet werden, viel Kohlenhydrate und Zucker enthalten, bildet sich das Krebsgift Acrylamid bei der Herstellung. Hauptbestandteil der Cerealien ist Getreide, das mit den verschiedensten Schimmelpilzgiften belastet sein kann und unter Umständen das Schwermetall Cadmium aus dem Boden aufnimmt. Auch Rückstände von Pestiziden sind wegen dem hohen Getreideanteil möglich. Weil in den Kölln Zauberfleks Honig Maismehl als erste Zutat auftaucht, haben wir dieses Produkt auf getechnisch veränderte Bestandteile untersuchen lassen. In jüngster Zeit gab es Fälle, in denen Bestandteile von Druckfarben von der äußeren Verpackung auf das Lebensmittel übergingen. Auch das haben wir geprüft.

Die Bewertung

Ernährungsexperten zählen zuckrige Frühstückscerealien zu den Süßigkeiten und nicht zu den gesunden Getreideprodukten. Deshalb werten wir ab, wenn eine realistische Portion von 40 Gramm mehr als 140 Kilokalorien liefert. Das sind zirka zehn Prozent des täglichen Energiebedarfs eines vier- bis sechsjährigen Kindes. Mehr sollte über sogenannte "geduldete" Lebensmittel nicht zusammenkommen.

Weil Arcylamid in sehr vielen erhitzten Lebensmitteln wie Keksen, Kuchen, Bratkartoffeln, Pommes und Kaffee vorkommt, sollte pro Portion nicht mehr als zehn Prozent der täglichen Aufnahmemenge ausgeschöpft werden. Für Gehalte darüber gibt es stufenweise Punktabzug. Den "offiziellen" Signalwert für Frühstückscerealien, der sehr niedrig ist, ziehen wir für unsere Bewertung bewusst nicht heran, weil es sich um eine spezielle Produktgruppe handelt, die nur unter Hitzeeinwirkung produziert werden kann. Deshalb können die Hersteller die Acrylamidbildung nicht ganz verhindern.