Teuer und enttäuschend: Chloé-Parfüm fällt im Test durch

Autor: Hannah Pompalla/Dimitrij Rudenko | Kategorie: Kosmetik und Mode | 29.11.2023

Das Chloé-Parfüm fällt mit "ungenügend" durch den Test.
Foto: ÖKO-TEST

Frisch, romantisch, selbstbewusst und unverwechselbar: Mit diesen Worten wird das Chloé Eau de Parfum auf der Herstellerwebseite beworben. Wir können das Parfüm jedoch nicht für den täglichen Gebrauch empfehlen: Im Test schneidet es nur mit "ungenügend" ab.

Das Chloé Eau de Parfum gehört zu den teuersten Produkten in unserem Parfüm-Test: Satte 63,50 Euro müssen Kundinnen und Kunden für 30 Milliliter auf den Tisch legen. Kann man dafür zumindest ein Parfüm ohne bedenkliche Inhaltsstoffe erwarten?

Unser Test zeigt: Leider nicht. Das Parfüm der bekannten Marke fällt mit "ungenügend" durch. Damit zählt es zu den insgesamt elf Testverlierern. Doch warum schneidet das Chloé-Produkt so schlecht ab?

Chloé-Parfüm enthält potenziell hormonaktiven Duftstoff 

Im überprüften Parfüm von Chloé sind wir auf gleich mehrere Duftstoffe gestoßen, die wir kritisieren. Beginnen wir mit Galaxolid: Die polyzyklische Moschusverbindung gilt als gewässergefährdend und kann sich im menschlichen Fettgewerbe anreichern.

Mehr noch: Der künstliche Moschusduft steht im Verdacht, wie ein Hormon zu wirken. Deshalb wird Galaxolid derzeit von der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) neu geprüft. Neuere Tierversuche geben außerdem Hinweise auf Leberschäden.

Wir sind daher der Ansicht, dass Parfümhersteller Galaxolid lieber aus ihren Rezepturen streichen sollten. Zum Vergleich: Galaxolid hat das von uns beauftragte Labor auch in vier weiteren Damenparfüms im Test nachgewiesen.

Auch Parfüms sollten frei von bedenklichen Inhaltsstoffen sein. Doch unser Parfüm-Test zeigt: Das ist leider nicht immer der Fall.
Auch Parfüms sollten frei von bedenklichen Inhaltsstoffen sein. Doch unser Parfüm-Test zeigt: Das ist leider nicht immer der Fall. (Foto: New Africa/Shutterstock)

Duftstoff in Parfüm von Chloé kann Allergien auslösen

Doch damit nicht genug: Im getesteten Parfüm der Marke Chloé fand das Labor auch Cashmeran. Der synthetische Duftstoff kann sich ebenfalls im Fettgewebe anreichern. 

Außerdem enthält das untersuchte Chloé-Parfüm mit Hydroxycitronellal einen Duftstoff, der ein erhöhtes Potenzial hat, Allergien auszulösen. Beides, sowohl Cashmeran als auch Hydroxycitronellal, kritisieren wir mehrfach im Parfüm-Test.

Immerhin: Verbraucherinnen und Verbraucher können Hydroxycitronellal bewusst meiden. Denn der Stoff ist deklarationspflichtig, er muss also in der Liste der Inhaltsstoffe angegeben werden – anders als Galaxolid oder Cashmeran, die sich einfach hinter dem "Parfum" verstecken lassen.

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Bedenkliche UV-Filter in Chloé-Parfüm im Test

Problematische Duftstoffe sind jedoch nicht der einzige Kritikpunkt. Im Chloé-Parfüm im Test sind wir auch auf bedenkliche UV-Filter gestoßen, die wir abwerten. Dabei handelt es sich um folgende Stoffe:

  • Ethylhexylmethoxycinnamat: Der UV-Filter hat sich in Tierversuchen als hormonwirksam erwiesen. Im Parfüm-Test kritisieren wir ihn insgesamt sechsmal.
  • Octocrylen: Der Stoff wirkte in Zellversuchen wie ein Hormon. Wir haben ihn nur im Chloé-Produkt und in keinem anderen Parfüm im Test gefunden.

Stellt sich die Frage: Warum werden überhaupt UV-Filter in Parfüms eingesetzt? Manche Hersteller nutzen sie als Stabilisatoren zum Schutz vor Lichteinwirkung. Kritische bzw. hormonwirksame UV-Filter sind jedoch durchaus verzichtbar, wie viele andere Produkte in unserem Test zeigen.

Weitere Problemstoffe in Chloé Eau de Parfum

Darüber hinaus stecken im überprüften Parfüm von Chloé halogenorganische Verbindungen. Einzelne dieser mehrere tausend Verbindungen umfassenden Stoffgruppe kommen in Kosmetikprodukten insbesondere als Konservierungsmittel zum Einsatz.

Der Haken: Es gibt halogenorganische Verbindungen, die die Haut reizen oder Allergien auslösen können. Auch wenn wir aufgrund der Analysemethode nicht genau sagen können, um welche Verbindungen es sich im untersuchten Chloé-Parfüm handelt, werten wir sie im Sinne vorbeugenden Verbraucherschutzes ab. Wir bemängeln sie auch zwei weiteren Damenparfüms im Test.

Für entbehrlich halten wir auch das Antioxidans Butylhydroxytoluol (BHT), das ebenfalls im getesteten Chloé-Parfüm enthalten ist. Es steht im Verdacht, wie ein Umwelthormon zu wirken. In Tierversuchen haben sich außerdem Hinweise auf eine Beeinträchtigung der Schilddrüsenfunktion gezeigt. BHT befindet sich in insgesamt fünf Parfüms für Frauen im Test.

So setzt sich das Gesamturteil zusammen

Das Gesamturteil beruht auf dem Teilergebnis Inhaltsstoffe. Da wir im Chloé-Parfüm die bedenklichen Duftstoffe Galaxolid, Cashmeran sowie Hydroxycitronellal gefunden haben, ziehen wir drei Noten ab. Für die kritischen UV-Filter Ethylhexylmethoxycinnamat und Octocrylen sowie die enthaltenen halogenorganische Verbindungen und BHT gibt es fünf weitere Notenabzüge. Deshalb kann das Gesamturteil nur "ungenügend" lauten. 

Mehr Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie hier im Artikel zum Test im Abschnitt Testverfahren.

Unser Test zeigt: Nur fünf Parfüms für Frauen im Test sind empfehlenswert, drei davon mit Bestnote. Mehr als die Hälfte der Produkte fällt dagegen durch. Ein Hauptkritikpunkt sind bedenkliche Duftstoffe. Mehr dazu lesen Sie hier: Parfüm im Test: Hoher Preis ist keine Garantie für unbedenkliche Rezeptur

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