"Ungenügend": Veet-Enthaarungscremes sind die schlechtesten im Test

Autor: Meike Rix/Dimitrij Rudenko | Kategorie: Kosmetik und Mode | 19.05.2023

"Ungenügend": Veet-Enthaarungscremes sind die schlechtesten im Test
Foto: ÖKO-TEST

Problematische Mineralölbestandteile, umstrittene Emulgatoren, Kunststoffverbindungen in der Rezeptur: Ausgerechnet die beiden Produkte von Marktführer Veet kassieren in unserem Test von Enthaarungscremes die meisten Minuspunkte. 

Enthaarungscremes versprechen oft sanfte, schmerzfreie Haarentfernung. Die Hornschicht der Härchen wird chemisch aufgelöst, sodass diese sich nach der Einwirkzeit abschaben lassen. Wir haben 17 für Frauen und Männer ausgelobte Enthaarungscremes in die Labore geschickt.

Richtig angewendet sind Enthaarungscremes in der Regel unbedenklich. Der enthaltene Wirkstoff kann aber die Haut reizen. Deshalb schneidet kein Produkt im Test mit Bestnote ab, aber fünf sind mit "gut" noch empfehlenswert. Bei den beiden Mitteln zur Haarentfernung von der Marke Veet kommen dagegen jeweils noch weitere Kritikpunkte dazu, weshalb diese am schlechtesten abschneiden.

Mit der Note"ungenügend" sind die Veet Men Enthaarungscreme Oberkörper & Beine und die Veet Pure Haarentfernungscreme Körper & Beine Testverlierer. Doch der Reihe nach.

Bedenkliche Mineralölbestandteile in Veet-Haarentfernungscreme

Unser größter Kritikpunkt: Sowohl in der Veet Pure Haarentfernungscreme Körper & Beine, die sich von der Aufmachung her eher an Frauen richtet, als auch in der Veet Men Haarentfernungscreme Oberkörper & Beine für Männer hat das von uns beauftragte Labor die problematischen aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) nachgewiesen, unter denen auch krebserregende Bestandteile sein können.

Auch in einer weiteren Enthaarungscreme im Test steckten MOAH. Alle drei Cremes haben Paraffine in ihren Zutatenlisten stehen. Paraffine in Kosmetika sind nach unserer Erfahrung leider relativ häufig mit MOAH verunreinigt.

Umstrittene Emulgatoren in Veet-Enthaarungscremes

Die beiden Cremes von Veet enthalten zudem, wie auch vier weitere überprüfte Enthaarungsmittel im Test, PEG-Verbindungen. Wir sehen solche Emulgatoren kritisch. PEG-Verbindungen können die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen.

Was ist außerdem aufgefallen? Ausgerechnet die für "sensible Haut" ausgelobte Veet Pure Haarentfernungscreme Körper & Beine enthält laut Laborerergebnis den künstlichen Duftstoff Cashmeran. Die Verbindung reichert sich im menschlichen Fettgewebe an.

Generell kritisieren wir in den Enthaarungscremes Auslobungen wie "sensitiv" und/oder "für empfindliche Haut". Da sich die acht Produkte im Test mit solchen Auslobungen nur wenig von den anderen unterscheiden, lenken solche Auslobungen unserer Meinung nach davon ab, dass die wirkstoffhaltigen Cremes mit Vorsicht zu verwenden und an sich nicht sanft zu Haut sind.

Hautirritatitionen durch Haarentfernung möglich

Übrigens: Die Enthaarungscremes im Test wirken mit Salzen der Thioglykolsäure (Thioglykolat), welche die Hornschicht der Haare auflöst. Nach der Einwirkzeit lassen sie sich dann abschaben. Neben dem erwünschten Effekt können die Wirkstoffe aber auch zu Hautirritationen führen und die Haut möglicherweise sensibilisieren.

Deshalb ziehen wir allen Produkten und darunter auch den Veet-Enthaarungscremes für den Einsatz von Thioglykolat eine Note ab.

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Kunststoffverbindungen in den Cremes

Die Veet-Enthaarungscremes kritisieren wir außerdem aus Umweltgesichtspunkten, weil bei ihnen die Kunststoffverbindung Polyethylen in der Inhaltsstoffliste steht – das Material, aus dem auch Plastiktüten bestehen. Zum Vergleich: Noch bei zwei weiteren Produkten im Test stecken Kunststoffverbindungen (Acrylate) in der Rezeptur.

Kunststoffe aus Kosmetika gelangen beim Duschen oder Waschen ins Abwasser und am Ende möglicherweise durch die Kläranlage in Gewässer oder mit dem Klärschlamm aufs Feld.

Kein Recyclingmaterial in Verpackungen 

Der Hersteller Reckitt Benckiser teilte uns auf unsere Anfrage mit, dass die Plastikpackungen der beiden getesteten Veet-Enthaarungscremes kein Recyclingmaterial enthalten. Auch hier aus unserer Sicht ist in Sachen Umweltschutz noch Luft nach oben.

Das gilt für eine Mehrheit der Produkte im Test, zu deren Recyclatanteil in der Verpackung uns die Hersteller entweder keine Angabe gemacht oder wie Reckit Benckiser erklärt haben, keines einzusetzen.

 

So setzt sich das Gesamturteil zusammen

Das Gesamturteil beruht auf dem Teilergebnis Inhaltsstoffe. Hier ziehen wir bei beiden Veet-Enthaarungscremes für MOAH, PEG-Verbindungen und Thioglykolat bereits vier Noten ab. Die Veet Men Haarentfernungscreme Oberkörper & Beine bekommt damit ein Teilergebnis Inhaltsstoffe "mangelhaft". Die Veet Pure Haarentfernungscreme Körper & Beine bekommt noch zwei Noten Abzug für Cashmeran, womit sie im Teilergebnis Inhaltsstoffe bei "ungenügend" landet.

Unter dem Teilergebnis Weitere Mängel bekommen beide Produkte für die Kunststoffverbindung in der Rezeptur und den nicht vorhandenen Recyclatanteil in der Kunststoffverpackung drei Noten Abzug. Die an Frauen gerichtete Creme bekommt auch hier zusätzlichen Punktabzug für die Sensitiv-Auslobung und ist im Teilergebnis Weitere Mängel "ungenügend". Das fällt im Gesamturteil aber nicht mehr ins Gewicht, weil das ausschlaggebende Teilergebnis Inhaltsstoffe schon "ungenügend" ist.

Anders bei der Männer-Variante: Hier verschlechtert das "ausreichende" Teilergebnis Weitere Mängel das Gesamturteil um eine Note, weshalb das Produkt insgesamt ebenfalls bei "ungenügend" landet.

Der Test zeigt: Nur fünf von 17 getesteten Enthaarungscremes können wir mit "gut" empfehlen. Minuspunkte gibt es unter anderem für den möglicherweise hautreizenden Wirkstoff Thioglykolat, umstrittene PEG-Verbindungen, die problematischen Mineralölbestandteile MOAH und die künstlichen Moschus-Duftstoffe Tonalide und Cashmeran. Mehr dazu lesen Sie hier: Enthaarungscremes im Test.

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